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Unsere Bäume im Fokus

WIR wollen unsere Gemeindewälder klimafit machen – Erfahrung, Kompetenz und Wissenstransfer helfen dabei.

Baumkataster wieder aktuell Alle Bäume auf öffentlichen Gemeindeflächen bzw. in Parkanlagen sind im sog. Baumkataster erfasst und werden jährlich begutachtet. Vom Gutachter wird ein 5-stufiger Maßnahmenplan abgeleitet, hier wird entschieden, ob ein Baum gesund ist, welche Pflegemaßnahmen nötig sind oder der Baum gefällt werden muss. In Kooperation mit dem Bauhof und einer Baumpflegefirma werden die vorgeschriebenen Maßnahmen, meist in den Wintermonaten, abgearbeitet und von Othmar Holzwieser laufend kontrolliert. Eschentriebsterben Eschen zählen zu den wichtigsten Edelbaumarten in Österreich, sie sind zäh, trotzen Hitze und Kälte und trotzdem bringt sie ein Pilz um! Der aus Ostasien stammende Schlauchpilz schädigt Triebe, Zweige, Rinde und Holz - der Baum stirbt und stürzt um. Im Sommer bilden sich kleine weiße becherförmige Fruchtkörper, dann Ascosporen, die sich über die Luft verbreiten und Eschenblätter infizieren – so nimmt die Erkrankung ihren Lauf. In Breitenfurt sind Eschen sehr zahlreich in den Uferbegleitwäldern der „Reichen Liesing“ aber auch in den geschlossenen Wäldern (z.B. Frauenwald) vertreten. Seit 2005 ist das Eschentriebsterben in Mitteleuropa ein Thema, seit ca. 2-3 Jahren sterben Eschen vermehrt in Breitenfurt ab. Achtung: Erkrankte Bäume, insbesondere neben Straßen und Wegen, gefährden VerkehrsteilnehmerInnen und stellen ein Sicherheitsrisiko dar - befallene Bäume müssen daher geschlägert werden. Das Problem dabei ist, dass die Bäume sukzessive erkranken und bei bearbeiteten Flächen, nach 2-3 Monaten, wieder erkrankte Bäume zu finden sind. So wurde z. B. der Uferbegleitwald im Bereich Gasthaus Grüner Baum 2018 3 x bearbeitet. Aktuell versucht die Universität für Bodenkultur „resistente“ Eschen zu finden, um diese dann zu vermehren. Erst in 20 bis 30 Jahren wird sich zeigen, ob dieser Weg zum Erfolg führt. Erhaltung unserer Alleen Während des Winters wurden die vom Sonnenbrand bzw. Brandkrustenpilz befallenen oder durch Stammschäden in der Standfestigkeit geschwächten Bäume entlang der Straßen aus Sicherheitsgründen geschlägert. Im März wurden die ortsbildprägenden Alleen mit Jungbäumen ergänzt, Schlossallee und die Allee beim Sportplatz sind somit wieder komplett. Wir wissen, es geht hier nicht nur um unser Ortsbild, sondern auch um die große Bedeutung der Ökosystemleistung alter Bäume, von denen wir uns nur trennen, wenn es unbedingt nötig ist. Baumschutzverordnung Zur Aufrechterhaltung und Verbesserung der heimischen Artenvielfalt, des örtlichen Kleinklimas sowie einer gesunden Wohnumwelt für die Bevölkerung bzw. zur Sicherung des typischen Orts- und Landschaftsbildes ist der Baumbestand auf allen öffentlichen Flächen zu schützen. Zu diesem Zweck wollen wir eine eigene Baumschutzverordnung für Breitenfurt erarbeiten und beschließen. Beispielsweise soll es zukünftig verpflichtende Vorgespräche zu Sicherungsmaßnahmen mit der Gemeinde geben, wenn Baumbestände von externen Bau-, Grabungsoder Sanierungsarbeiten betroffen sind. Wertvolle Kreislaufwirtschaft Die Beheizung von Amtshaus, Volksschule, Halle und Hort erfolgt mit einer Hackschnitzelanlage, die mit Brennmaterial aus Breitenfurt beschickt wird - das von den Bauhofmitarbeitern geschlägerte Holz wird vor Ort zu Hackschnitzel verarbeitet, bereits jetzt konnte ein Vorrat für die nächsten beiden Heizperioden angelegt werden. Die nachhaltige Belieferung der Heizungsanlage mit eigenen Hackschnitzel ist, ebenso wie die Eigenkompostierung, ein wichtiger Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und wesentliches Ziel bei der zukünftigen Bewirtschaftung unserer Gemeindewälder. Durch das Schließen von Material- und Energiekreisläufen werden Ressourcen, Abfälle und Emissionen vermieden. WIR wollen unsere Gemeindewälder klimafit machen Breitenfurt verfügt über insgesamt 37,2 ha Gemeindewald, verteilt auf 14 Standorte. Mit der Unterstützung unseres Bauamtes konnten wir Pläne und grundlegende Daten zusammenstellen, die diese Gesamtübersicht erlauben. In einem ersten Schritt müssen nun genaue Erhebungen erfolgen, wie alt und in welchem Zustand unsere Wälder sind , welche Baumarten vertreten sind, wo es Probleme und Potenziale gibt, etc. Ziel ist es, die Artenvielfalt zu fördern und unsere Gemeindewälder klimafit, sprich widerstandsfähig für die Zukunft zu machen – das gelingt nur durch eine geplante und nachhaltige Bewirtschaftung, deren Ziele über Generationen hinweg gerichtet sind. Wir streben Kooperationen mit den Bundesforsten, dem Biosphärenpark Wienerwald und anderen einschlägigen Institutionen an. Klimastrategie für Breitenfurt Die erhöhte Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre führt zu einer Erwärmung der Erde, also zum Klimawandel. Auch NÖ spürt diese Auswirkungen, seit Beginn des 20. Jahrhunderts stieg die Durchschnittstemperatur um ca. 0,5 °C an, in NÖ um 1,5 °C. Diese deutliche Erhöhung führt zu einem Anstieg der Hitzetage und der Trockenheit in den Sommermonaten, darunter leiden Menschen und die gesamte Umwelt. Deshalb wollen wir eine eigene Klimastrategie für Breitenfurt – denn nur so sind wir für die Zukunft gut gerüstet. Dabei geht es nicht nur um Einzelmaßnahmen in den Bereichen Verkehr oder Energie, sondern um alle Handlungsfelder in einer Gemeinde - Gebäude und Siedlungen, Regen- und Hochwassermanagement, unsere Raumordnung, Beschaffung und Regionalität, Land- und Forstwirtschaft, Grünflächen und Biodiversität, Gesundheit, Wirtschaft, Abfall u.v.m. Mit einer gelebten Klimapolitik können so Auswirkungen der Erderwärmung auf den Menschen und die Umwelt gemindert werden, Maßnahmen zum Klimaschutz (diese reduzieren den Ausstoß von Treibhausgasen und wirken der globalen Erderwärmung entgegen) müssen natürlich ergänzend umgesetzt werden. Doris Polgar Umweltgemeinderätin

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