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Unser neuer Bürgermeister Wolfgang Schredl zur Zukunft von Breitenfurt

Nach 35 Jahren im Gemeinderat hat Wolfgang Schredl das Bürgermeisteramt übernommen. Gewählt wurde er am 29. August. Am folgenden Tag besuchte ihn „Unsere Heimat“ in seinem Büro.

UH: Lieber Wolfgang, zuallererst herzlichen Glückwunsch zu deiner Wahl. Wie fühlst du dich heute an deinem ersten Arbeitstag als Bürgermeister? WS: Froh, erleichtert und voller Tatendrang. Ich freue mich auf die anstehenden Aufgaben. Es ist nicht so ganz neu für mich, ich habe ja in der Vergangenheit schon einmal die Bürgermeistervertretung für einige Monate übernommen. UH: In ganz Österreich wird es immer schwieriger, Kandidaten für dieses Amt zu finden. Die Vielfalt der Aufgaben, die damit verbundenen Schwierigkeiten und der große Zeitaufwand schrecken viele ab. Auch du hast dieses Amt ja lange Zeit nicht angestrebt. WS: Bürgermeister zu sein ist heutzutage nicht mehr so einfach. Viele Aufgaben müssen bewältigt werden, auch die Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger steigen. Es ist mir auch bewusst, dass ich viel Zeit in meine neue Aufgabe stecken muss. Gott sei Dank steht meine Familie hinter mir, und Gott sei Dank habe ich ein exzellentes Team, das mich unterstützt. UH: Du bist Landwirt, zweifacher Vater und Großvater. Wie geht es dir mit der Zeiteinteilung? WS: Ich betreibe eine Bio-Landwirtschaft und konzentriere mich auf die Mutterkuhhaltung. Das ist etwas extensiver als eine Milchwirtschaft. Für die Familie habe ich nicht immer Zeit, aber das war auch bei meinen bisherigen Aktivitäten so. Meine Enkel sind da natürlich eine neue Herausforderung. UH: Wo siehst du in der Gemeinde die dringendsten Aufgaben, die größten Baustellen? WS: Jetzt unmittelbar ist unsere größte Baustelle im wahrsten Sinn des Wortes der Kindergarten am Piffl- Platz. Dort entstehen in einem alten Gebäude wunderbare Räume für unsere Kleinsten. Am Montag wird dort wieder der Normalbetrieb aufgenommen. Spätestens mit Anfang Jänner sollen die beiden Gruppen dann in den neu renovierten Trakt übersiedeln. Das Projekt sollte mit der Fassadenrenovierung im Frühling 2020 abgeschlossen sein. Auch das Projekt leistbares Wohnen schreitet voran und vor Weihnachten werden dort die ersten Mieter einziehen. Danach soll rasch der zweite Bauabschnitt fertiggestellt werden. Ebenfalls vor Weihnachten müssen wir das Budget für 2020 im Gemeinderat beschließen. Der finanzielle Spielraum unserer Gemeinde ist mangels guter eigener Erträge – wir haben ja zu wenig Arbeitsplätze im Ort – nicht sehr groß. Dennoch wollen wir unseren Ort weiter entwickeln und werden im mittelfristigen Finanzplan auch entsprechende Mittel dafür vorsehen. UH: Bei so knappen Ressourcen: Wo siehst du die Prioritäten? WS: Wir müssen flexibel genug bleiben, um einmalige Gelegenheiten nützen zu können. Dazu gehören z.B. Grundstücksankäufe zur Sicherung von Wohnraum für unsere Jugend, aber auch für ältere Menschen, die kleinere Wohnungen suchen. Wir haben auch viel Arbeit und Geld in den Generationenplan gesteckt, da müssen wir schauen, was in den nächsten Jahren umsetzbar ist. UH: Im Generationenplan geht es auch um die EVN-Wiese… WS: Dieses Kapitel ist abgeschlossen. Ich will jetzt nicht auf die näheren Umstände eingehen, die zu dem Ergebnis bei der Volksbefragung im Jänner geführt haben. Das Votum ist jeden-falls zur Kenntnis zu nehmen. Seitens der Gemeinde werden wir keine weiteren Schritte setzen. UH: Das heißt? WS: Bei der Wiese bleibt alles wie es ist. UH: Gibt es noch andere Schwerpunkte? WS: Wir müssen uns in vielfältiger Weise verbessern, einige Themen liegen mir aber besonders und schon immer am Herzen: Verkehr, Umwelt und Sicherheit. Im Bereich öffentlicher Verkehr wird mit den anderen Gemeinden im Bezirk intensiv am Projekt Anrufsammeltaxis gearbeitet. Straßen- und Kanalbau und die Bereiche Verkehrsberuhigung und Radwegenetz erfordern laufende Verbesserungen. Wir müssen unserer Umweltverantwortung verstärkt nachkommen, mehr Maßnahmen im Bereich Klimawandel umsetzen. E-Mobilität, Ressourcenschonung und Energieeffizienz sind nur einige Stichwörter von vielen. Ein weiteres großes Anliegen ist mir das Thema Sicherheit, insbesondere die Absicherung bei einem möglichen Black- Out. Diese Gefahr wird weitgehend unterschätzt, deshalb wird es bald eine erste Infoveranstaltung zu diesem Thema geben. Wenn es um den Schutz vor Naturgefahren und unser Katastrophenmanagement geht, müssen alle wissen, was zu tun ist, und alle besser zusammenarbeiten. UH: Du bist selbst in vielen Vereinen tätig und warst unter anderem geschäftsführender Gemeinderat für Kultur. Wird Dir dieses Thema auch in Zukunft wichtig sein? WS: Das kulturelle Engagement in Breitenfurt und unsere zahlreichen Vereine müssen weiterhin gefördert und unterstützt werden, schließlich werden auf diese Weise wichtige Traditionen fortgeführt, die unser Breitenfurt zu so einem liebenswerten Ort machen. UH: Du hast von Zusammenarbeit gesprochen, wie steht es um dein Verhältnis zu den anderen Parteien? WS: Die Koalition mit der SPÖ unter Ferry Weißmann funktioniert bestens. Da gibt es für uns alle viel Positives. Ich habe auch mit Vertretern der Grünen gesprochen und sie eingeladen, auch aus der Rolle der Opposition heraus mitzumachen. Bei der FPÖ fehlt mir derzeit ein Ansprechpartner. UH: Nächstes Jahr sind Gemeinderatswahlen, was wünscht du dir für dich und für unseren Ort? WS: Für den Ort wünsche ich mir ein Ergebnis, das eine gute Zusammenarbeit und viel Positives für die nächsten Jahre ermöglicht, für die Volkspartei ein Ergebnis über dem von 2015. UH: Wie bereits angesprochen, bist du auch Mitglied beim Musikverein, bei den Jagdhornbläsern und bei der Feuerwehr. Wie wirst du da in Zukunft mitmachen? WS: Meine freien Ressourcen müssen nun mit Bedacht eingesetzt werden, vielleicht geht nicht mehr alles wie bisher. Selbstverständlich möchte ich aber weiterhin diese wertvolle Zeit mit meinen Freunden und Kameraden verbringen. Ich denke, man wächst mit den Aufgaben. UH: Wie schaut eigentlich deine Lebensplanung aus, wie lange möchtest du das Bürgermeisteramt ausüben? WS: Ich konzentriere mich auf die aktuellen Aufgaben und die bevorstehende Wahl. Der Wähler trifft hier zunächst die wichtigste Entscheidung, dann sehen wir weiter. Persönlich habe ich mir kein Zeitlimit gesetzt, ich möchte mit meinem Team gute Arbeit für Breitenfurt leisten, Erfolg haben und Freude, wenn alles gut läuft, … wer weiß… UH: Lieber Wolfi, danke für das Gespräch und viel Erfolg für deine neuen Aufgaben.

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